Ein Wochenende lang arbeiteten sieben Musikerinnen und Musiker der Jugendkapelle Gerstetten zusammen mit der Musiktheaterpädagogin Laura Nerbl von den Opernfestspielen Heidenheim zu Strawinskys Feuervogel. In einem Kompostionsworkshop beschäftigten sich die Jugendlichen mit musikalischen Strukturen, neuen Klängen und verschiedenen Möglichkeiten musikalisch Geschichten zu erzählen.

Als Ergebnis formte sich eine irritierende Komposition über den Feuervogel. Irritierende Momente erzeugte Strawinsky mit der Uraufführung des Feuervogels und diese Inspiration bildete auch das Zentrum der Komposition – in der Geschichte, der Musik und der Auftrittsweise.

Bereits in der ersten Arbeitsphase stellten die Jugendlichen fest: Irritiert sind Menschen immer dann, wenn nicht das passiert, was sie erwartet haben: Ein kraftvoller Kampf gipfelt in Stille, ein Posaunenzug gibt plötzlich merkwürdige Töne von sich und der Prinz zieht lieber mit dem Feuervogel ab, als mit der Prinzessin. Zudem wurden die Personen der zugrunde liegenden Märchenerzählung neu charakterisiert: So wurden aus den 13 ängstlichen Prinzessinnen rebellische und starke Frauen und aus dem bösen Zauberer ein niedlich anmutender Wicht.

Abschluss des Workshop-Wochenendes bildete das Konzert „Drahtseilakt“ der Cappella Aquileia am 12. Mai im Congress Centrum Heidenheim. Dort präsentierten die Jugendlichen vor dem Konzert ihre eigene Komposition des Feuervogels im Foyer. Die Flashmob-artige Präsentation war ein voller Erfolg: Ersten irritierten Blicken folgten interessierte Fragen und spannende Diskussionen nach der Aufführung. Vor dem Konzert hatten die Jugendlichen noch die Möglichkeit zwei Profis der Cappella Aquileia Fragen zu stellen. Im Anschluss besuchten die Gerstetter Musikerinnen und Musiker dann das Konzert der Cappella Aquileia, in dem sie neben Werken von Ludwig van Beethoven nun Strawinskys Komposition zur Fabel des Feuervogels hörten.

Das konzertpädagogische Programm ist Teil der „Musikwerkstatt OH!“ und findet statt im Rahmen der „Lernenden Kulturregion Schwäbische Alb“ und wird gefördert in „TRAFO – Modelle für Kultur im Wandel“, einer Initiative der Kulturstiftung des Bundes, durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg und das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg. (geschrieben von Verena Karle)